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Krankheiten:
Die Untersuchung der Parasiten oder Schmarotzer, die unseren hiesigen Schweinswalen stark zusetzen zeigt, dass vor allem Organe wie Lunge, Gehör und Leber häufig zum Teil stark mit Nematoden und selten mit Trematoden befallen waren. Die Befallsrate erreichte Werte bis zu 90%, wobei eine deutliche Altersabhängigkeit festgestellt werden konnte. Jungtiere unter 1 Jahr waren noch nicht befallen. Beim Befall des Verdauungstraktes mit dem Heringswurm (Anisakis simplex) zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Tieren der Nordsee (5%) und Ostsee (40%), dadurch, dass in der Nordsee Heringe, die einen Hauptzwischenwert dieser Nematoden darstellen deutlich weniger gefressen werden. Dies korreliert gut mit einem Kapitel, das ich in einem amerikanischen medizinischen Lehrbuch aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg gefunden habe, in dem die Heringswurmerkrankung dort als Baltic Disease (als Ostseeerkrankung) bezeichnet wird. Die Larven werden durch den Hering übertragen, der sowohl den Schweinswal als auch den Menschen infiziert.

236 Schweinswale wurden durch die Veterinärpathologin Frau Dr. Ursula Siebert obduziert, wobei sich 74 Tiere in einem Erhaltungszustand befanden, der weitergehende histopathologische, bakteriologische, virologische, serologische und parasitologische Untersuchungen sowie eine chemische Analyse zuließen. Ausgedehnte, eitrige Lungenentzündungen erwiesen sich bei 32 Schweinswalen als Sekundärinfektion infolge eines Lungenbefalls durch Torynurus convolutus und Pseudalius inflexus. Eine signifikate Korrelation zwischen Häufigkeit und Schweregrad des Parasitenbefalls der Lunge und der Pneumonien einerseits und der Belastung mit chlorierten Biphenylen andererseits bestand nach dem gegenwärtigen Stand der Untersuchungen nicht.

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