Chronik XXXII - Schweinswale

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Chronik XXXII


CHRONIK XXXII BEOBACHTUNGEN UND MELDUNGEN 2021


Freitag 24. April 2021 Buckelwal Kadaver angeschwemmt auf Öland/SE jetzt beprobt

Mitarbeiter des Staatlichen Veterinäramtes haben dem gestrandeten Buckelwal (Megaptera naeangliae) auf Öland Proben entnommen, von Haut, Unterhaut, Muskulatur usw. um diese auf Parasiten und Chemie  zu untersuchen. Auf eine weitergehende Obduktion des 890 cm langen, noch jungen Tieres wurde wegen der Explosionsgefahr durch Fäulnisgase verzichtet.  www.valar.se


Montag 19. April 2021 Seehunde und Große Tümmler bei Thyborøn

Thyborøn søndag, sæler og delfiner

Margith Velling hat am Sonntag in Thyborøn Große Tümmler (Tursiops truncatus)  und Seehunde (Phoca vitulina) fotografiert und die Bilder bei Facebook veröffentlicht.




Aus >> Sæler og Hvaler i Danmark <hvaler@hvaler.dk>


Buckelwal am 19. April südlich der Insel Gotland/SE gestrandet bzw. angeschwemmt





Als Anders Johansson Vögel in Mellbyör etwa 3 km nördlich der Segerstad-Kirche im südöstlichen Öland beobachten wollte, entdeckte er einen großen Wal, der etwa 30 Meter weiter im seichten Wasser gestrandet war. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es derselbe Buckelwal, der am Donnerstag, 15. April, etwa 1 km südlich von Hoburgen im südlichen Gotland bei frischem Wind etwa 500 Meter pro Stunde nach Südwesten trieb. Zwischen Hoburgen und Mellbyör sind es etwa 60 km, was die durchschnittliche Betriebsgeschwindigkeit über vier Tage auf etwa 5-600 Meter pro Stunde ergibt. Nach Angaben des Finders sind etwa 5-6 Meter des Wals an der Oberfläche zu sehen. Das staatlich Veterinäramt (SVA) in Uppsala plant eine Autopsie und Entnahme von Proben, um die Todesursache zu klären. Vielleicht wurde der Buckelwal schon am 10. Oktober 2020 vor Malmö gesichtet und befand sich wie „Bucki“ (2008) auf einer Rundtour  durch die zentrale Ostsee. www.valar.se


Sonntag den 18. April 2021 Schweinswalsichtung Kalkgrund:

„vor der Küste von Steinbergholz sichteten bei spiegelglatter Wasseroberfläche in gut 5-800 m Entferung am Sonntag, 18.April gegen 13 Uhr. Sie blieben in dieser Position ( Leuchtturm Kalkgrund/ fast Kegnäs im Hintergrund) gut 5-10 Minuten und tauchten immer mal wieder kurz auf. Dabei schwammen sie mal nach rechts (NW), mal nach links (SO).“

Kommentar: Ausgerechnet jetzt ist die Webcam des Leuchtturms Kalkgrund ausgefallen!




„zur Zeit haben wir technische Probleme auf dem LT Kalkgund. An einer Behebung dieser wird gearbeitet.“


Samstag  17. April 2021: Springender Buckelwal vor Skagen



Carl Kinze  teilt mit, dass um 1031 ein springender Buckelwal bei Skagen beobachtet wurde.

>> Sæler og Hvaler i Danmark <hvaler@hvaler.dk>

Grauwal in der Bucht von Neapel nach einer Mitteilung des Tethys – Research Instituts La balena grigia "in visita" nei nostri mari stamattina è stata avvistata nella zona di Pozzuoli, nel porto di Baia. Sul posto i biologi della stazione Anton Dohrn, un veterinario, e la Guardia Costiera, impegnati nel tentativo di impedirle di avvicinarsi troppo agli impianti di acquacultura. A chi si trova in zona ricordiamo di mantenere le distanze e spegnere il motore se è l'animale ad avvicinarsi!!

Der jugendliche Grauwal Eschrichtius robustus (Lilljeborg, 1861) wurde am Abend des 15. April 21 von Anton Dohrn und der Küstenwache in der Bucht von Neapel/Italien  beobachtet. Das Auftauchens dieses Bartenwals ist eine Überraschung nicht nur für Wissenschaftler. Aber bereits am 10. Mai 2010 war ein etwa 15m langer Grauwal im östlichen Mittelmeer bei Haifa/Israel beobachtet worden, der später auch vor der Insel Mallorca und an der Küste Marokkos gesichtet wurde. Bereits damals wurde vermutet, dass der Grauwal aus dem Pazifik über die Nordost - oder Nordwest- Passage in den Atlantik geschwommen war. Jetzt wird spekuliert, ob der Wal nicht vielleicht sogar im Nordatlantik geboren wurde.

Die Geschichte des Grauwals hat wahrscheinlich ihren Ursprung in der Ostsee. Nach einem subfossilen Fund auf der Schäreninsel Grassö wurde die Art von Lilljeborg, 1861 unter dem Namen Balaenoptera robusta beschrieben, später als selbständige Untergattung Eschrichtius eingeordnet, so dass der Artname heute nach dem Arzt, Anatom und Wissenschaftler Daniel Frederik Eschricht, (1798 – 1863), Eschrichtius robustus lautet. Zu der Zeit war der Grauwal, der ursprünglich auch im Nordatlantik vorkam nur noch im Nordpazifik vertreten. Möglicherweise sind die Grauwale wir des Nordatlantik im ausgehenden 18. Jahrhundert ausgerottet worden (Lindquist, 2000; Kinze, 2011).  Am 12.11.1709 strandete ein 13 Meter langer Wal nahe der südschwedischen Stadt Ystad. Es gibt eine Beschreibung und eine Abbildung des Wals. Nach Japha, 1908, Faust, 2002 handelt es sich um einen Buckelwal. Kinze, (2011) hält die Artdiagnose Grauwal für möglich, da sich m Januar 2010 vor Ystad der Oberarmknochen eines Grauwals sich in einem Schleppnetz verfing (Kinze, 2011).




https://www.t-online.de/nachrichten/wissen

Gestrandete Weißschnauzen – Delphine am Strand von Vejlby Klit

Jesper Stig Andersen schreibt auf Facebook: „Ich weiß, dass die Seite für Sichtungen in DK bestimmt ist, aber ich denke, dass dieser kleine Artikel im Vergleich zu der Debatte über den gestrandeten Weißschnauzen-Delphin bei Vejlby Klit relevant ist! Die Geschichte hier zeigt, dass es mit dem richtigen Einsatz und Willen möglich ist, einen gestrandeten Delfin zu retten und in diesem Fall irgendwo mit ähnlichen Bedingungen, wie in der Nordsee!“                                                                                                                                                           
Er weist daraufhin, dass Weißschnauzen – Delphine an der Nordseeküste häufig wegen der widrigen Wind- und Strömungsverhältnisse stranden und nicht unbedingt krank sein müssen. Wenn man sie euthanasiere, wie das möglicherweise am Wochenende 10./11. April, der Fall war,  tue man das aus Unwissenheit oder Antipathie. Er verweist auf eine entsprechende Rettungsaktion am Strand der Insel Bali:  „Wenn wir den Einsatz auf Bali sehen, müssen wir sagen, dass DK an diesem Punkt ein bisschen U-Land ist!“

Hintergrund ist ein bei Vejlby Klit gestrandeter Weißschnauzen-Delphin oder Lagenorhynchus albirostris  (Gray, 1846), dänisch Hvidnæse, der am 9. April um 15h35 am Strand entdeckt und 2 Tage später euthanasiert und abtransportiert wurde wie TVMIDTVEST berichtet. Es wird gezeigt wie das weibliche Tier mit Wasser übergossen wird, daneben sitzend Frau Helene O Barry. Schließlich wird der Kadaver und viel Strand auf der Schaufel eines Vorderladers abtransportiert.

Im Mai vergangenen Jahres strandeten 14. Hvidnæsen.

>> Sæler og Hvaler i Danmark <hvaler@hvaler.dk>



Es handelt sich um ein weibliches Individuum mit einer Länge von ca. 250cm in ausreichendem AZ und EZ.


Montag 12. April 2021 Weißschnauzendelphine vor Grenaa




Auf Facebook wird noch gerätselt, ob es sich um Gr. Tümmler oder Weißschnauzen-Delphine handelt, aber es handelt sich mit Sicherheit um die zuletzt genannte Art - bemerkenswert ist ein Mutter- und Kind Paar auf der linken Seite. Geht man von einer Fortpflanzungszeit im Juli und August aus (Galatius 2012, Galatius & Kinze 2016, Kinze 2018), dürfte das Junge etwa 8 Monate alt sein.

Zur gleichen Zeit gibt es aber Fotos von Gr. Tümmlern Tursiops truncatus (Montagu, 1821) bei Thyborøn  
(s.a.19. April 2021).

Sæler og Hvaler i Danmark <hvaler@hvaler.dk>


Samstag 3. April 2021 Schwertwale im nördlichen Kattegat bei Grenå






Sæler og Hvaler i Danmark hvaler@hvaler.dk

Schwertwale Orcinus orca (Linnaeus 1758): 1x  männlich, 5x weiblich (?) runden die Spitze von . Grenå.  Wahrscheinlich handelt es sich um Mitglieder des Familienclans, der seit 2014  im Kattegat und Skagerrak beobachtet wird- zuletzt vielleicht am 6. August 2020 westlich von Göteborg. Berichte über „Bootschubsereien“, wie an der spanischen Atlantikküste, gibt es bisher nicht!  www.valar.se


Donnerstag 25. März 2021 Ergänzende Mitteilungen zum Tod des Eckernförder Delphinus delphis

„……der Delfin war in einem mäßigen Ernährungszustand, was wir allerdings auf die Krankheit und nicht auf fehlendes Nahrungsangebot zurückführen. Er war 190 cm lang und wog 84 kg. Bei dem Delfin in DK haben sie bisher keine besonderen Befunde gefunden. Er wurde in der Pathologie in Kopenhagen seziert und wir stehen in Kontakt. Eine Genetik haben wir geplant, aber es dauert noch etwas.“

Der Bericht über die Autopsie des Allgemeinen Delphins aus dem Limfjord bei Sundby liegt vor.

In Zusammenarbeit zwischen der Umweltagentur, dem Naturkundemuseum, dem Museum für Fischerei und Maritime, dem Staatlichen Naturkennzeichnungsmuseum, dem Abteilung für Biologie der Aarhus-Universität, der Universität Aalborg und dem Zentrum für Diagnostik, DTU, wurde der weibliche Delphin untersucht: Länge ca. 200cm Gewicht 64 kg, das Individuum war deutlich untergewichtig. Eine sichere Todesursache konnte nicht festgestellt werden, da der Meeresarm zum Todeszeitpunkt  am 25. Februar 2021 von Eis bedeckt war.





Kommentar: Der Auffindungszeitpunkt ist nicht gleich Todeszeitpunkt, vermutlich ist das junge Delphinweibchen einige Tage vorher gestorben, bei Temperaturen um oder unter dem Gefrierpunkt. Im Vergleich zu dem Delphin aus der Eckernförder Bucht ist der Ernährungszustand deutlich schlechter.

Sæler og Hvaler i Danmark <hvaler@hvaler.dk>


Montag  22. März 2021 PM: Delfin aus der Eckernförder Bucht auf Todesursache untersucht

Wichtigste Obduktionsergebnisse des im Januar tot aufgefundenen Weibchens stehen fest. Das Tier starb an einer schweren Lungenentzündung. Keine Hinweise auf Fremdeinwirkung.

22. März 2021 Das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) hat den Gemeinen Delfin (Delphinus delphis), der sich über mehrere Monate in der Eckernförder Bucht aufhielt, obduziert. Das Tier wurde Ende Januar dieses Jahres tot am Meeresgrund aufgefunden, von Tauchern geborgen und im ITAW von Tierärztinnen und Tierärzten, die auf Meeressäuger spezialisiert sind, untersucht. Die umfassende Obduktion sowie weiterführende feingewebliche, bakteriologische, virologische und parasitologische Untersuchungen wie auch bildgebende Verfahren der Ohren wurden zum Teil auch mit Partnerfachinstitutionen durchgeführt.

Die Obduktionsergebnisse

Das weibliche Tier war etwa sechs Jahre alt und hatte die Geschlechtsreife noch nicht erreicht. Die Obduktion offenbarte insbesondere Auffälligkeiten in der Lunge des jungen Delfinweibchens. Das Gewebe war mit Parasiten befallen und zeigte eine schwere Lungenentzündung. In der Folge war es zu Verkalkungen, Bindegewebsvermehrung (Fibrose) und weiteren schweren Veränderungen im Gewebe gekommen. Im Magen fanden die Tierärzte ebenfalls Parasiten sowie zwei große und tiefe Magengeschwüre. Für ein signifikantes Krankheitsgeschehen sprachen außerdem die Reaktionen mehrerer Lymphknoten im Bereich der Lunge, des Darms, des Magens und des Halses, die wie beim Menschen zum Immunsystem des Delfins gehören.

Am gesamten Tierkörper waren unregelmäßige, oberflächliche Aufhellungen der Haut sichtbar. Im vergangenen Jahr, als der Delfin noch in der Eckernförder Bucht schwamm, wurde bereits eine Hauterkrankung beobachtet, die nach einigen Monaten wieder abklang und möglicherweise durch eine Pockeninfektion hervorgerufen worden war. Die Untersuchungen zeigten, dass das Tier sich von diesen Veränderungen gut erholt hatte.

Eine Wunde am Kopf des Tieres, die bei der Bergung aufgefallen war, konnte nach genauer Begutachtung und histologischer Untersuchungen als oberflächliche Abschürfung der Haut eingeordnet werden, die sich das Tier vor dem Tod zugezogen hatte, die aber nicht relevant für den Tod des Delfins war.

Eine Antikörperuntersuchung lieferte Hinweise, dass das Tier eine bakterielle Infektion mit dem Rotlauf-Erreger Erysipelothrix rhusiopathiae durchlaufen hatte. Das Bakterium ist bei engem Kontakt auch auf den Menschen übertragbar. Zum Zeitpunkt der Obduktion konnte der Erreger nicht mehr nachgewiesen werden. Auch die Untersuchung auf virale Erreger lieferte keine positiven Ergebnisse.

Da Delfine auf ihr Gehör angewiesen sind, um sich zu orientieren, mit Artgenossen zu kommunizieren oder um Nahrung zu suchen, untersuchten die Tierärztinnen und Tierärzte den Delfin während der Obduktion eingehend auf akustische Beeinträchtigungen. Dafür setzten sie unter anderem hochauflösende bildgebende Verfahren ein, mit denen sie genau beurteilen können, ob die Ohren geschädigt sein. Dabei konnten sie ausschließen, dass der Delfin beispielsweise einen Bruch der Ohrknochen hatte.

Die umfangreichen Untersuchungen zeigten, dass das Tier trotz des unveränderten Verhaltens, das noch an den Tagen vor seinem Tod beobachtet wurde, unter beträchtlichen gesundheitlichen Einschränkungen insbesondere der Lunge litt, die höchstwahrscheinlich zu einem natürlichen Tod des jungen Delfins führten.

Video einer Obduktion

Am Beispiel eines Schweinswales erklärt ITAW-Leiterin Professorin Dr. Ursula Siebert, wie die Obduktion eines Tieres grundsätzlich verläuft.


Fotomaterial

Fotos zu dieser Pressemitteilung finden Sie im Internet unter www.tiho-hannover.de/pressemitteilungen
Falls Sie keine weiteren Informationen der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover erhalten möchten, schicken Sie bitte eine kurze Mitteilung an presse@tiho-hannover.de. Für fachliche Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung Tel.: +49 511 856-8158






Freitag 19. März 2021 NATO  Manöver im Isefjord/DK hat am Montag den 15. März begonnen

Dagmar Struß stellvertretende Vorsitzende und Schweinswalschutzbeauftragte des NABU Schleswig – Holstein warnt vor dem NATO  Manövern  im Isefjord der dänischen Insel Seeland. Unter der Bezeichnung  „Baltic Mine Countermeasures Squadron Exercise“ üben dort dänische und deutsche Einheiten mit Seeminen. Sie erinnert daran, dass im Zusammenhang mit nicht autorisierten Sprengungen von Altmunition im Fehmarn Belt August 2019 es 18 Totfunde von Schweinswalen gegeben hat, was durch veterinärmedizinische Untersuchungen des ITAW der TiHo Hannover bestätigt wurde.

Auch der dänisch Schweinswal Experte Dr. Jonas Teilmann von der Universität Aarhus schließt sich der Warnung an: 2005 gab es im Zusammenhang mit NATO  Übungen eine Massenstrandung von 70 Schweinswalen.






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