Chronik XXXX - Schweinswale

Direkt zum Seiteninhalt

Chronik XXXX


 
68. CHRONIK XXXX BEOBACHTUNGEN UND MELDUNGEN 2022


 
              Frohe Weihnachten






 and a Happy New Year 2023?
  
 
Die Karikatur von Jürgen Tomicek „Die Arche“ veröffentlicht shz auf Seite 2 vom 20. Dezember 2022 zum Artenschutzabkommen mit Walross, Papageientaucher und Nanuk dem Eisbären, bringt es auf den Punkt: Das Artenschutzabkommen, die „Arche“, als durchweichendes Papierschiff….. – Darunter ein Schweinswal exemplarisch z. B.  für die stark bedrohte Subpopulation der Zentralen Ostsee oder die kurz vor dem Aussterben stehende Vaquita Phocoena sinus im Golf von Californien.   Der Poet und Schriftsteller Erich Kästner veröffentlichte 1939 ein Gedicht - nach wie vor aktuell:  

Und wo bleibt das Positive Herr Kästner?
Und immer wieder schickt ihr mir Briefe,
in denen ihr, dick unterstrichen, schreibt:
»Herr Kästner, wo bleibt das Positive?«
Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt
    



Schwertwale im Surf vor der Küste NZL Video von Nathan Pettigrew 18. Dez. 2022


Donnerstag 22. Dezember 2022 shz: Umweltverbände begrüßen Einigung im Schlickstreit

BUND, NABU und WWF begrüßen, dass der Schlick aus der Elbe nicht mehr vor der Vogelschutzinsel Scharhörn, sondern am Seezeichen Tonne E3 südwestlich von Helgoland verklappt wird. Diesen Kompromiss haben die Umwelt-Minister von Niedersachsen, Schleswig – Holstein und Hamburg beschlossen – SPD und zwei Mal Grüne.

Kommentar: Damit besteht weiterhin das Problem mit den katastrophalen Schäden für das Ökosystem der Elbe durch die ständig notwendigen Baggerarbeiten (s. auch 28. November 2022). Es sieht auch nicht danach aus, dass die Umweltverbände bei den Beratungen „am Tisch gesessen“ hätten.

 
Dienstag 20. Dezember 2022: Montreal Konferenz beendet und?

Es soll nun nicht mehr Krieg gegen die Natur geführt werden, und 30% des Planeten zu Lande und Wasser unter Schutz gestellt werden. Ärmere Länder bekommen mehr Geld.
                                        ???

Donnerstag 15. Dezember 2022: Bundesverwaltungsgericht bestätigt eine ausreichende Kompensation der durch den Bau des Fehmarnbelt Tunnels zerstörten Riffe shz und Süddeutsche Zeitung

Das Bundesverwaltungsgericht, das schon vor zwei Jahren den Fehmarnbelt Tunnel quasi „durchgewinkt“ hatte, hat nun gestern (14. 12 2022) erneut gegen das Bündnis aus NABU und dem „Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbelt-Querung“ entschieden. Als Kompensation für die zerstörten Riffe im Fehmarnbelt sollen in der Mecklenburger Bucht künstliche Riffe entstehen. Es wird behauptet, dass die künstlichen Riffe vier Mal so viel mehr wert seien, wie die zerstörten natürlichen Riffe, daher genügten 17,5 ha um die zerstörten 80 ha im Fehmarn Belt zu ersetzen. Der NABU hatten mindestens 36 ha gefordert und bemängelt: Die Bedingungen am neuen Standort - etwa Wassertiefe, Salz- und Sauerstoffgehalt - seien nicht optimal.  (Az.: BVerwG 9 A 17.21 und 9 A 18.21)

Kommentar: Selbst ein unvoreingenommener Laie wird einer derartigen Einlassung nicht folgen können. Es widerspricht der menschlichen Logik einen Ausgleich weit entfernt vom Ort der Zerstörung zu etablieren, außerdem wird es lange dauern, bis das Riffbiotop dem Zustand des Zerstörten einigermaßen vergleichbar ist; vermutlich wird es Jahre wenn nicht Jahrzehnte dauern.


Gefährdung des Welterbes GREAT BARRIER REEF

Das Great Barrier Reef ist mit 2 000 km nicht nur das größte Korallenriff, sondern auch die größte von Lebewesen erschaffene Riffstruktur. Sei 1981 hat das Riff die Hälfte seiner Korallenbestände durch den Klimawandel, die Abwässer von Farmen und zunehmenden Schiffsverkehr durch den Ausbau von Häfen an der Ostküste des Kontinents verloren. Umweltschützer, die IUCN und WORLD HERITAGE CENTRES sind entsetzt über die Haltung der australischen Regierung, die mit Schutzmaßnahmen im Verzug ist und befürchtet, dass die UNESCO das Great Barrier Reef auf die „Rote Liste“ setzt, wobei dem Staat Tourismuseinnahmen in Höhe von 6 Milliarden Dollar entgehen würden.


 
FOTO VON NONE << NONE SHUTTERSTOCK, CIGDEM SEAN COOPER, NONE << NONE SHUTTERSTOCK, EDWARD HAYLAN
National Geographic Dokumentation über das Great Barrier Reef:


Mittwoch 14. Dezember 2022:  EU Fang - Quoten für  der Nordsee festgelegt.





Ab Januar gelten neue Fangquoten in der Nordsee. Das betrifft auch deutsche Fischer. Sie dürfen künftig 22 Prozent mehr Hering fangen, jedoch 25 Prozent weniger Seelachs als dieses Jahr. Die Fangquote für Kabeljau wurde um zwei Prozent leicht gesenkt. Auch für Scholle sinken die zulässigen Fänge um zehn Prozent. Nahezu unverändert bleiben die Fangmengen für deutsche Fischer mit Blick auf Schellfisch, arktischen Kabeljau und Schwarzen Heilbutt bei Grönland im kommenden Jahr. Diese Entscheidung fiel bei einem Treffen der EU-Landwirtschaftsminister.
Der neue Bundesagrarminister Cem Özdemir von den Grünen zeigte sich zufrieden und sprach von einem ausgewogenen Kompromiss. Er hätte sich mit Blick auf Kabeljau in der Nordsee "ein etwas ambitionierteres Vorgehen" gewünscht, sagte er. Umweltschützer sehen diesen Bestand ebenfalls besonders kritisch. "Alle Zeichen stehen auf Zusammenbruch", kritisierte der WWF. Es werde immer noch mehr gefischt, als von Wissenschaftlern empfohlen.

Auch die US-amerikanische Umweltschutzorganisation Oceana kritisiert, dass ein Drittel der nun festgelegten Fangbeschränkungen zu hoch sei. Rupert Howes, Chef der Organisation MSC, die ein Siegel für nachhaltige Fischerei herausgibt, betont, wie wichtig ein anständiges Management der Bestände ist und kritisiert, dass mehrere Fischbestände stärker als von Forschern empfohlen gefischt werden. Es gebe aber Besserung: "Im Jahr 2005 wurden nur 25 Prozent der europäischen Bestände nachhaltig befischt, heute sind es fast 60 Prozent." (ARD Tagesschau 14. 12. 2022)

Stellungnahme des BUND:

Doch die eigentlichen Verlierer stehen jedes Jahr schon vor den Verhandlungen fest: die Fische. Auch wenn es um die Populationen in der Nordsee nicht so schlimm steht wie um die in der Ostsee, geht die Überfischung hier ebenfalls weiter. Überfischung bedeutet, dass in einem Gewässer dauerhaft mehr Fische entnommen werden, als durch Fortpflanzung hinzukommen. Es führt also dazu, dass die Population langfristig ausstirbt. Ein Drittel aller Fischpopulationen im Nordostatlantik, sind aktuell überfischt. Bei den Populationen, die sich EU und UK teilen, sind es sogar zwei Drittel. Das ist zwar eine Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren, doch noch immer sind zu viele Populationen gefährdet. Um eine Art steht es dabei ganz besonders schlecht: den Kabeljau.

Goodbye Kabeljau

Egal ob Ostsee oder Nordsee, dem Kabeljau (auch Dorsch) geht es schlecht. In der Nordsee wird er schon seit den 60er Jahren überfischt. Bis heute hat sich die Population nicht von einem massiven Zusammenbruch in der 80ern erholt. Die Fangquoten wurden daraufhin zwar stark reduziert, lagen aber in vielen Jahren trotzdem weit oberhalb der wissenschaftlichen Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES). Dieses Jahr zeigt die Kabeljau-Population in der Nordsee zum ersten Mal seit langem ein kleines Anzeichen für Wachstum. Und sofort fordern viele Länder wieder eine starke Erhöhung der Fangquote. Eine solche Forderung steht im Widerspruch dazu, dass der Nordsee Kabeljau immer noch in einem katastrophalen Zustand ist. Es muss stattdessen alles dafür getan werden, um die Population wiederherzustellen. Dazu muss nicht nur die Fangquote für den Kabeljau selbst klein bleiben, sondern auch für viele anderen Fischarten, bei denen Kabeljau als Beifang im Netz landet……………

Die Fangquoten dürfen die wissenschaftlichen Empfehlungen des ICES auf keinen Fall überschreiten.

In die Fangquoten müssen Vorsorge-Puffer eingerechnet werden, die Beifänge und illegale Rückwürfe, sowie die Auswirkungen der Klimakrise berücksichtigen.)

Die Fischerei auf den Europäischen Aal muss eingestellt werden, in allen Gewässern und für alle Lebensstadien (inkl. Glasaale).

Alle Fischereiaktivitäten müssen einer Umweltprüfung unterzogen werden, die neben Auswirkungen auf Lebensräume und Artengemeinschaften auch Klimafolgen einbezieht. (BUND 2022)

Kommentar: In den 60ern bis 80ern des vergangenen Jahrhunderts hielt man die Fischvorkommen in der Nordsee für unerschöpflich und handelte entsprechend. Als nichts mehr zu holen/fischen war, wich man auf den Nordatlantik bis in arktische Gewässer aus. Die damals neu gebauten Hecktrawler hatten eine „Eisklassifizierung“, die es erlaubte an der Packeisgrenze zu operieren. Das versprach große Gewinne nicht nur für die Reederei, Kapitän und Mannschaft, sondern auch für die Anteilseigner und Finanziers an Land. Durch technische Verbesserungen des Fanggeschirrs und der Elektronik wurde die Flotte immer effektiver, sicherlich bis heute.  Auskunft über den aktuellen Zustand der Populationen von Hering, Makrele, Kabeljau und Heilbutt der in der EEZ Grönlands .gibt der folgende ICES Bericht  Report posted on 2022-12-07, 14:12 authored by ICES



Hecktrawler Kiel -NCU 105 – © flickr

Danach operieren dort zur Zeit etwa 60 Trawler der EU, Faröer, Islands, Norwegens und der Russischen Föderation südlich des 70ten Breitengrads auf Hering, Makrele, Kabeljau, Heilbutt, Rotbarsch und Tiefseerotbarsch. Während für alle Arten angeblich ein nahezu ausreichender Erhaltungszustand auch nach wissenschaftlichen Kriterien festgestellt wurde, gibt es keine Daten für den Rotbarsch der Tiefsee beaked redfish Sebastes mentella   Travin, 1951. Diese 40 cm langen Rotbarsche können bis zu 75 Jahre alt werden, zwischen 2001 und 2004 wurden 100 000 Tonnen jährlich gefangen, seit 2013 steht er auf der Roten Liste gefährdeter Arten.



 
Aus fishbase org

 
Samstag 10. Dezember 2022 Demonstration während Artenschutzkonferenz in Montreal/Kanada


 


SPIEGEL online wissenschaft

Die Demonstranten fordern einen stärkeren Schutz der Biodiversität des Planeten sowie einen bessren Schutz indigener Völker. Mindestens 30% der Meeres und Landflächen müssten unter Schutz gestellt werden. Sie glauben nicht daran, dass die Konferenz diese Ziel durchsetzen kann und so wird der Protest getragen von Vertretern der indigenen Völkern und NGOS – besonders eindrucksvoll Vertreter des Stamms der Haida  Gwaii mit ihren traditionellen Hüten. Ein Video ist auf Spiegel online zu sehen. Hinter den Protesten steht die Befürchtung, dass die Konferenz nur eine Alibi- Veranstaltung ist, dass der rasante Artenschwund ohne durchgreifende Maßnahmen kaum noch aufzuhalten ist mit katastrophalen Konsequenzen für Natur und Mensch.

Mittwoch 7. Dezember 2022 Konferenz zum Schutz der Biodiversität COP 15 startet in Montreal

In seiner Eröffnungsrede spricht der Generalsekretär der UN António Guterres von einem Krieg, den die Menschheit gegen die Natur führt!
Kommentar: Besonders Europa geht hier mit schlechtem Beispiel voran, durch intensive Landwirtschaft mit Monokulturen, Dünger- und Pestizideinsatz (Glyphosat u. a.), Überfischung, Flächenverbrauch/Versiegelung, Wasserverschmutzung, Habitat-Zerstörung usw.


Montag 28. November Elbvertiefung mit katastrophalen Folgen

Die Elbe ist aus dem Ruder gelaufen“, so beschreibt Markus Lorenz für den shz auf Seite 6 die katastrophalen Folgen der Elbvertiefung. Ein Aktionsbündnis von BUND, NABU und WWF beklagt, dass durch die neunte Elbvertiefung Flachwasserzonen verlanden, die wichtige Rückzugsräume für Wasserlebewesen darstellen. In einem Brief an Bürgermeister Tschentscher, die Minister Habeck und Wissing fordern sie bei dem geplanten „Schlickgipfel“ gehört zu werden. Der Tidenstrom der Elbe sei außer Kontrolle geraten, die vom Bundesverwaltungsgericht als valide eingestuften Bewertungen hätten sich dagegen als völlig falsch erwiesen.


 
Kommentar: In einer früheren Ausgabe der Chronik wurde bereits auf den Film von Holger Vogt: „Der Stint“ hingewiesen, in dem auf die katastrophalen Folgen für die Population des Stints Osmerus eperlanus (Linnaeus, 1758) in der Elbe durch Ausbaggerung und Vertiefung eindrücklich dokumentiert werden. Bereits 2015 hat der Filmemacher in dem Beitrag „Die Elbvertiefung – was riskieren wir?“ die Katastrophe antizipiert.

 
OCEANCARE Video zeigt die Gefahr durch Schiffskollisionen mit Pottwalen und wie sie durch Hydrophon Stationen in Zusammenarbeit mit der Plattform SHIP TRAFFIK verhindert werden können

OceanCare is delighted to inform you about our new animated video SAvE Whales addressing the threat posed to whales by ship strikes.   
The short video focuses on the situation of the endangered sperm whale population in the Eastern Mediterranean Sea. It provides a very concise and straight forward explanation of the problem these whales face and what needs to be done to prevent collisions (such as re-routing and speed reduction).  Furthermore, it presents the SAvE Whales system, the first real-time acoustic observatory for sperm whale localization which has been developed as a complementary tool for high-risk areas where re-routing is not an option.  
The video is available on our YouTube channel in English, German, Greek and Spanish.  



 
We hope you find the video useful and would be grateful if you can share it via your com
We are proud to report about progress being made and the following examples are a demonstration of milestones we could achieve when working in partnership, close collaboration and through dialogue.  

OceanCare is proud of working closely with IFAW, the Pelagos Cetacean Research Institute and WWF Greece as a Coalition reaching out to shipping companies urging them to re-route based on scientific advice to avoid ship strikes when navigating through core sperm whale habitat.   
In February 2021, NAVTEX warnings were issued by the Greek government in collaboration with the shipping industry informing ships transiting through the area on the presence of sperm whales and recommending them to take action to avoid ship collisions.  

In January 2022, the world’s largest shipping company, MSC, publicly announced to re-route according to the proposal from our Coalition.   

In May 2022 the successful results of the SAvE Whales pilot project have been published in Frontiers of Marine Science.  In June 2022, the German Shipowners Association (VDR) urged all its Members (around 150 shipping companies) to re-route accordingly.   In October 2022, the International Chamber of Shipping (ICS) communicated the re-routing advise by VDR as shining example recommended its global members to follow suit. Other shipping companies have also taken a similar approach or are currently negotiating with the Coalition. SAvE Whales System

  



The SAvE Whales system has been developed by an international and multi-disciplinary team of experts led by Greek researchers from Pelagos Cetacean Research Institute and the Institute of Applied and Computational Mathematics – FORTH. Other partners of the OceanCare project have been CINTAL - University of Algarve, Marine Traffic, Green2Sustain.  We are now excited about our close collaboration with THE GREEN TANK in Greece in offering the system to make use of by the Greek authorities.
 


 
For more information about the threat ship strikes pose to whales, please visit our new website at: https://www.oceancare.org/en/animal-welfare-and-species-conservation/collisions/

Kind regards, Sigrid and Nicolas

PS: Between the 29th of November and the 2nd of December, the 8th Meeting of the ACCOBAMS Parties takes place. OceanCare is an official Partner of ACCOBAMS and engages in numerous initiatives to better protect whales and dolphins in the Mediterranean and Black Seas. Together with our partners, IFAW, Pelagos Cetacean Research Institute and WWF Greece, we are going to host a side-event about ship strike avoidance at the MOP8 on December 1st.   

 
NABU feiert umweltfreundliche Munitionsbergung

Wir haben recht spontan eine kleine "Party" in unserer Landesgeschäftsstelle organisiert für einen kleinen Kreis Mitstreiter*innen, die mit daran gearbeitet haben, dass die Marine sich öffnet und das 100 Mio. Sofortprogramm für die umweltfreundliche Munitionsbergung Realität wird.

Es ist ein kleiner Kreis und die Mitstreiter*innen der ersten Stunde haben wir fast vergessen, müssen wir zu unserer Schande gestehen. Daher möchten wir das jetzt nachholen.

Kommentar: Leider erfolgte die Information erst einen Tag vor Antritt einer seit längerem geplanten Reise mit Familienbesuch – sehr schade.




Zurück zum Seiteninhalt